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Erfahrungsbericht

Ukrainehilfe – Eine Woche mit Gastfamilie

 

Seit einer Woche leben nun eine Ukrainerin mit zwei Kindern bei uns. Wir haben eines unserer Kinderzimmer in ein Gästezimmer verwandelt. Unser Sohn war sofort bereit zu seiner Schwester zu ziehen und hat sein Zimmer selbst ausgeräumt. Kinder haben einfach ein natürliches Gespür für Richtig und Falsch. Am Mittwochabend letzter Woche kamen unsere Gäste an. Ein Anruf von Annelie Hampel: „Heute würde es für euch passen. Eine Mutter mit 2 Kindern – Ja oder Nein? Wir warten an der Mehrzweckhalle“. Wir haben „JA“ gesagt. Wir leben jetzt wie in einer kleinen Wohngemeinschaft. Die Mutter spricht gut Englisch, so dass Absprachen sehr gut und offen möglich sind. Die Dankbarkeit bei unseren Gästen ist riesengroß genauso wie der Wunsch so schnell wie möglich wieder selbstständig zu sein. Beim Kochen probieren wir gegenseitig, welche Spezialitäten es gibt. Das Frühstücksbrötchen für die Ukrainer und für uns Deutsche die vielen Suppen. Wir geben kleine Hilfestellungen wie Wegbeschreibungen, Ausfüllen von Anträgen, Ausdrucken von Vorschulübungen oder einfach mal ein Bild mit den Kindern malen.

 

Als Gastfamilie sind wir dankbar für die organisatorische Unterstützung der Stadt Taucha, der Zeittauschbörse, unserer Nachbarn und Kollegen. Es ist großartig, welche Strukturen und tragenden Netzwerke hier in kurzer Zeit zusammengefunden haben. Insbesondere bei den vielen ersten Schritten für Registrierung, Deutschkurs, Kindergarten, Schule, Impfung und Einrichtung eines Bankkontos ist dieses Netzwerk entscheidend. Auch hilft das Spendenkonto der Stadt Ausgaben zu bewältigen und als Gäste nicht noch mehr auf uns als Gastgeber angewiesen zu sein. Das nächste Ziel ist die Kinder in Schule und Kindergarten bringen zu können. Wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen, dass dieser Krieg nicht schnell vorbei ist. Daher sollten wir als Stadtgemeinschaft auf eine schnelle Integration und selbstbestimmtes Leben unsere ukrainischen Gäste hinarbeiten.

 

Es hat nicht jeder den Mut einen Wildfremden bei sich aufzunehmen (oder kann es auch nicht). Wir haben auch lange überlegt und waren über unseren eigenen Mut erschrocken. Als Christen ist unsere Gastfreundschaft in der Not der Ukraine tätige Nächstenliebe. Als Europäer ist unsere gemeinsame Hilfe für Flüchtlinge der Gegenentwurf zu Hass und Gewalt. Wenn Sie einen Raum, Wohnung oder Zimmer haben, melden Sie sich bei der Stadt oder unterstützen Sie Nachbarn und Freunde die Flüchtlinge aufgenommen haben. Schauen Sie regelmäßig auf den Webseiten der Stadt Taucha, Wota, Zeittauschbörse und Taucha Kompakt was gebraucht wird um zielgerichtet helfen können.

 

Tobias und Susanne Troeger