Hörgeräte weiterverwenden
Tiefer eintauchen, Horizont erweitern wollte ich, und leider hoch fliegen musste ich, um nach Armenien zu kommen. Geplant war eigentlich eine Radtour zu zweit von Taucha nach Yerevan unter dem Motto „Der Weg ist das Ziel“. Die Bedingungen änderten sich und ich bewarb mich für einen Freiwilligendienst. Vier Wochen lebte ich in der zweitgrößten Stadt Armeniens, in Gyumri im NW.
Ich unterrichtete an der Shirak-Universität und am Technology Centre Deutsch-Konversation und renovierte mit den anderen Freiwilligen, die alle im Alter meiner Kinder waren, ein Klassenzimmer in einer Dorfschule in Lukasert. Wir klopften Putz von den Wänden, verputzten die Wände neu, strichen die Wände und verzierten eine Wand mit einem fröhlichen Bild.
Die beeindruckende Gastfreundschaft und Freundlichkeit ließen kaum Möglichkeit, die vorhandene Armut wahrzunehmen. Es gibt offiziell 28% Arbeitslosigkeit, die Dunkelziffer liegt deutlich höher und der Mindestlohn beträgt 178€. Textilien aller Marken, Spielzeug, elektronische Geräte; kurz alles wird in den Geschäften in Yerevan in großer Auswahl angeboten, meist zu den gleichen Preisen wie in Europa. Aber wenn das Geld für eine ärztliche Diagnose fehlt, da es kein Krankenversicherungssystem gibt, ist das sehr traurig. So rührte mich besonders die Bitte einer Mutter, die mit ihrem 7jährigen Jungen kam, der aufgrund einer Krebserkrankung und erfolgter Operation nur noch 3% Hörvermögen hat. Nach meiner Recherche und einem in Russisch geführten Telefonat mit einem Mitarbeiter der Firma PHONAK ist es möglich, nicht mehr benötigte Hörgeräte aufzuarbeiten und neu für andere Patienten wiederverwendbar zu machen.
Die ersten gesammelten Hörgeräte treten Ende Juli mit einer Freundin den Weg nach Armenien an.
Wer nicht mehr benutzte Hörgeräte einer Wiederverwendung zuführen möchte, kann diese gern in der Kleiderkammer Leipziger Str. 71 zu den Öffnungszeiten abgeben.
Susanne Pahl